Kurzinhalt & Trailer:
Die atemberaubend schöne Jen verbringt ein romantisches Wochenende in der luxuriösen Wüsten-Villa ihres reichen Lovers Richard. Die idyllische Zweisamkeit findet jedoch ein jähes Ende, als Richards Freunde überraschend auftauchen und den Ehemann und Familienvater in Erklärungsnöte bringen. Die Spannung zwischen den Anwesenden steigert sich ins Unermessliche und wird für die junge Frau zum Albtraum, der in einer Vergewaltigung und einem Mordversuch gipfelt. Doch Jen überlebt und wird zum Entsetzen ihrer Peiniger von der Gejagten zur unerbittlichen Jägerin – mit nur einem Ziel: Rache!
Originaltitel: Revenge
Jahr: 2017
Genre: Rape & Revenge, Survival, Terrorfilm
Kinostart: Nein
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Frankreich
Regie: Coralie Fargeat
Drehbuch: Coralie Fargeat
Produzenten: Marc-Etienne Schwartz, Marc Stanimirovic, Hicham El Ghorfi, Frantz Richard, Carole Baraton, Yannick Bossenmeyer, Constantin Briest, Yohann Comte, Frédéric Fiore, Nadia Khamlichi, Pierre Mazars, Alexis Perrin, Adrian Politowski, Gilles Waterkeyn
Darsteller: Matilda Anna Ingrid Lutz, Kevin Janssens, Vincent Colombe, Guillaume Bouchède
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Presse-Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Koch Media
Da will man nur kurz duschen und plötzlich steht die Alte mit einer Pumpgun hinter einem, die man gerade noch vergewaltigt und eine Klippe runter geschmissen hat. Echt lästig so etwas! – Aber fangen wir erst einmal ganz vorne an… und warum schreibe ich so etwas schlimmes eigentlich mit solch locker-sarkastischer Note? – Nun das liegt eindeutig am Film, dessen zugegebenermaßen harte Grundidee im späteren Verlauf sehr selbstironische Züge annimmt.
Ich hatte im Vorfeld sehr hohe Erwartungen an das in Marokko gefilmte Erstlingswerk der Französin Coralie Fargeat, die auch das Drehbuch schrieb. Solch Rache-Stories à la The Last House on the Left und I spit on your Grave kommen eigentlich immer gut und der Trailer wirkte auf mich persönlich sehr vielversprechend, vor allem weil derartig harter Tobak meiner Meinung nach noch nie von einer Frau inszeniert wurde!
Also schob ich mit einem Kribbeln in den Fingerspitzen die Blu-ray in den Schacht meines Players und lehnte mich zurück, um hoffentlich eine kleine Rape & Revenge-Perle zu entdecken. Doch die erste Hälfte entpuppte sich dann als nicht einmal unfreiwillig komischer, recht uninspirierter Mist, voller Anschlussfehler, der allerdings als optischer Augenschmaus präsentiert wird. Regie kann Coralie Fargeat und ich kann mir gut vorstellen dass diese Anschlussfehler einem recht knappem Drehplan geschuldet sind. So passiert es z.B. ziemlich oft, dass ein Gesicht mal blutverschmiert ist und im anderen Augenblick wieder nicht (in der ersten Hälfte des Films)…
Viele Ungereimtheiten in Revenge sind aber auch Schwächen des Drehbuchs. So ist es wirklich ein Wunder solch einen Sturz zu überleben, wie man ihn bereits im Trailer sieht. Und jeder der bisher eben nur diesen gesehen hat, fragt sich sicherlich, wie es die Protagonistin Jen geschafft hat sich selbst aus dieser misslichen Lage zu befreien? – Nun, sie fackelt einfach den Baum ab, auf dem sie aufgespießt ist – und würde sich so gewissermaßen selbst rösten, aber zum Glück handelt es sich hierbei ja nur um einen Film…! – Ab diesem Punkt hat bei mir eigentlich alles ausgesetzt und ich war der festen Überzeugung dass dieser unerwartet trashige Streifen – mit Synthie-Soundtrack von Rob (Alexandre Aja’s Maniac) – nicht über eine gut gemeinte, mittelklassige Wertung meinerseits hinaus kommt.
Irgendwie hat sich dann aber auch ein Schalter in mir umgelegt und plötzlich fand ich Revenge immer besser und besser, weil ich ihn dann einfach nicht mehr so ernst genommen habe! – Ja, die Charaktere verhalten sich doof und warum benutzen Jäger in der Wüste (!) eine Schrotflinte mit „Long Range Scope“ und 12 Gauge Munition. Bei der Einschlagwucht der Projektile auf große Entfernung, wie man sie im Film sieht, hätte es mindestens vollkalibrige Munition sein müssen… aber das ist nun auch Kritik auf sehr hohem Niveau. Hauptsache die Waffen im Film haben Wumms!
…und nun habe ich auch eine gute Überleitung zu den Spezialeffekten des Films: Scheiße, ist das Ding blutig!!! – Zumindest in der zweiten Hälfte kommt jeder Splatter- und Gore-Freund voll auf seine Kosten und das Tempo von Revenge zieht deutlich an. Jegliches Blut, das hier spritzt, ist „echtes Kunstblut“ (kein CGI). Und davon wird so dermaßen viel in der Walachei verteilt, dass sich die Charaktere im Laufe des immer härter werdenden Überlebenskampfes kaum noch auf den Beinen halten können, weil sie auf ihren eigenen Blutlachen ausrutschen! – Das hat natürlich absolut nichts mehr mit Realismus zu tun, aber ich muss gestehen dass diese Tatsache den Film für mich gerettet hat! – Ja, manchmal oute ich mich gerne als „blutgeiler Spacken“, weil so etwas halt auch zum Genre gehört… und um so interessanter sind auch die kurzen Making ofs auf den deutschen Veröffentlichungen, in denen sich die Schauspieler tatsächlich darüber beschweren, dass sie immer auf den Kunstblutlachen ausrutschen…
Fazit:
Revenge ist ein absolut unrealistischer Rape & Revenge-Film, der auf Grund diverser Anschlussfehler und eines anfänglich schwachen Drehbuchs inkl. dümmlicher Charaktere zu Beginn leider nicht mal unfreiwillig komisch ist. Wer aber etwas Geduld aufbringt, der wird mit einem furiosen Blutbad beglückt, das Seinesgleichen sucht. Der absolute Knaller! – Alle Effekte sind handgemacht und selbst die saftigen Gewehrschüsse wurden mit „echten“ Platzpatronen gefilmt, was heute gar nicht mal mehr so selbstverständlich ist.
Bei all den Filmfehlern erkennt man tatsächlich auch eine gewisse Liebe zum Detail, der französischen Regiedebütantin Coralie Fargeat. Außerdem hat sie ein sehr gutes Auge für stylische Kameraeinstellungen. Für einen Genre-Debütfilm ist Revenge letztendlich doch ein ziemliches Brett (trotz offensichtlicher Schwächen, die höchst wahrscheinlich einem zu engem Drehplan geschuldet sind)!
4,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray / Mediabook
An der Bild- & Tonqualität der hier geprüften Presse-Blu-ray gibt es nichts auszusetzen. Vor allem der Ambient-Soundtrack kommt streckenweise schön basslastig-bedrohlich. Und sehr schön finde ich, dass Koch Media zwei kleine Making ofs mit auf die deutschen Heimkinoveröffentlichungen gepresst hat. Sie sind gerade bei solch einem blutrünstigen Film immer sehr interessant anzuschauen.
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 23.08.2018
Verkaufstart: 23.08.2018
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Mediabook
Discs enthalten: 1 (3 im Mediabook)
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch/Französisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 108 Min. (ca. 113 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Behind the Scenes
• Spezialeffekte-Featurette
• Bildergalerie mit Fotos vom Dreh
• 24-seitiges Booklet (Mediabook)
• Soundtrack CD (Mediabook)
• Trailer