Kurzinhalt & Trailer:
Alice ist die einzige Überlebende der Gruppe, die sich in Washington D.C. gegen die Untoten gestellt hat. Jetzt muss sie dorthin zurück, wo der Albtraum begann, nach Raccoon City, um das T-Virus endgültig zu stoppen. Dort versammelt die Umbrella Corporation unter Führung von Albert Wesker und Dr. Isaacs ihre Truppen, um auch die letzten Überlebenden der Apokalypse zu töten. In einem Wettlauf gegen die Zeit geht Alice ein Bündnis mit einer alten Bekannten ein: Claire Redfield. Claire hat sich einer Gruppe von Überlebenden rund um Doc angeschlossen und nur mit deren Hilfe kann Alice gegen die Horde von Untoten und neuen Mutanten in den Krieg ziehen und die Menschheit vor der absoluten Vernichtung bewahren…
Originaltitel: Resident Evil – The Final Chapter
Jahr: 2016
Genre: Action, Zombiehorror, Endzeit, Videospielverfilmung
Kinostart: 02.02.2017
3D: Ja
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: England, Frankreich, Deutschland, Südafrika, Kanada, Japan, Australien, USA
Regie: Paul W.S. Anderson
Drehbuch: Paul W.S. Anderson
Produzenten: Paul W.S. Anderson, Jeremy Bolt, Samuel Hadida, Robert Kulzer, Victor Hadida, Martin Moszkowicz, Genevieve Hofmeyr
Darsteller: Milla Jovovich, Iain Glen, Ali Larter, Shawn Roberts, Eoin Macken, Fraser James, Ruby Rose, William Levy, Rola, Ever Anderson, Mark Simpson
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Constantin Film
Um ehrlich zu sein bin ich froh, dass die Live Action Filmreihe zur äußerst erfolgreichen Videospielserie Resident Evil, die uns zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre lang begleitet hat, mit The Final Chapter einen „würdigen Abschluss“ findet. Und obwohl sich von Anfang an nur sehr rudimentär an die Vorlage gehalten wurde, konnte ich bis Teil 3 – Resident Evil: Extinction – durchaus Gefallen an den Realverfilmungen finden. Dennoch war schon immer das größte Problem von Paul W. S. Andersons sehr eigenen Interpretation, dass sie viel zu viel „geleckte Hochglanz-Action“ denn puren Zombie-Survivalhorror bietet, der die Videospiele einstmals so erfolgreich gemacht hat. Fans wissen natürlich, dass im ersten Teil nicht wie im Film ein gigantischer Hightech-Hive untersucht wurde, sondern ein unheimliches, altes und düsteres Herrenhaus. Es gab keinen Laser-Schnickschnack und auch keine ‚Red Queen‘, die den Protagonisten über ein Satelliten gesteuertes Computernetzwerk und Hologramme das Leben schwer gemacht hat. Und trotz berechtigter Kritik von Seiten der Fans und späteren Verweigerern des Kino-Franchise blieb Paul W. S. Anderson seiner Linie treu und spülte in den letzten 15 Jahren über eine Milliarde Dollar in die Kassen der Produzenten. Eine starke Fanbase gibt es also, oder die immer wiederkehrende Hoffnung, die uns in die Kinosäle lockte, dass der nächste Teil doch endlich mal besser sein müsse.
Das Widersprüchliche an Resident Evil: The Final Chapter ist, dass es sich so anfühlt als würde man seinem Kumpel beim Computerspielen zuschauen; was für eine Videospielverfilmung per se nicht schlecht sein sollte, letztendlich aber auf Kosten der Spannung das Sehvergnügen stark schmälert. Es kommt einem irgendwie so vor, als würde man auf YouTube ein Let’s Play schauen, das Spiel aber nicht selbst spielen: Die Protagonistin Alice (Milla Jovovich – Das Fünfte Element) schlittert in unglaublicher Geschwindigkeit von einer brenzligen Situation in die nächste, macht dabei unendlich vielen Zombies, Umbrella Mitarbeitern und gar fliegenden Supermutanten den Gar aus, ohne Verschnaufpause (bis auf ein paar Ohnmachtsanfälle), und immer wieder gibt ihr der Film genau das was sie braucht, um voran zu kommen… Ist ihr Fahrzeug kaputt, dann stolpert sie über ein Hightech-Motorrad. Kämpft sie auf einem fahrenden, riesen großen Panzer gegen Umbrella Mitarbeiter, dann sind immer dort links und rechts neben dem Gefährt viele hunderte Zombies, die sich die Bösewichte häppchenweise wegschnappen und Alice somit unfreiwillig helfen. Hängt sie aber irgendwann am Hinterteil des Tanks, dann halten die Zombies wieder 10 Meter Abstand. Wird ‚Project Alice‘ mit dicken Gatling Guns beschossen, verfehlen tausende Kugeln wie durch ein Wunder ihr Ziel und mit ihrem Motorrad fährt sie locker durch alles Explodierende in ihrem Weg. Benötigt Alice eine Claymore Mine, dann liegt eine griffbereit usw…
In einem Computerspiel mag sowas funktionieren und tatsächlich gibt es auch in den Resident Evil Spielen viele sogenannte ‚Quicktime Events‘, bei denen der Spieler schnell eine bestimmte Tastenkombo drücken muss, um brenzligen Situation und plötzlich auftauchenden Gefahren zu entkommen. Diese Quicktime Events dienen dazu einer Videospielsequenz eine cineastische Note zu verleihen, abseits der normalen Schießer- oder Klopperei. The Final Chapter wird durch diese sehr vorhersehbare Art der Action irgendwann einfach nur langweilig, vor allem auch, weil sich in diesem Film quasi nur eine Actionszene an die nächste reiht. Alice macht auf dem Weg zum Hive alles platt, geht dann in den Hive, macht dort alles platt und fertig… Viele Zombies, viele Explosionen, Sidekicks die nur als Kanonenfutter dienen und zu denen man als Zuschauer keinerlei Verbindung aufbaut und das war es dann auch.
Schon im Vorfeld (Trailer) gefiel mir die Optik sehr gut, die eine wirklich krass Endzeit-mäßige und sehr schmuddelästhetische postapokalyptische Welt zeigt. Und auch der Hive wirkt in der zweiten Hälfte des Films schön verrottet. Paul W. S. Anderson präsentiert seine ganze eigene Resident Evil-Idee in einem perfekt durchgestyledten Look und beweist ein gutes Gespür für die bildtechnische Umsetzung rasanter und sehr übertriebener Actionszenen. Aber auch nur auf die Optik, nicht auf die Sinnhaftigkeit bezogen!
Damit kommen wir auch zu dem Punkt, der mich am meisten gestört hat: Ich habe nichts gegen einen schnellen und modernen Schnitt, aber in diesem Fall dauern viel zu viele Bildeinstellungen oft nur wenige Bruchteile von Sekunden. Das macht es nicht nur schwer die hübsch gestalteten Monster bzw. Mutanten und Zombies zu erkennen, dem geneigten Zuschauer droht sogar noch ein epileptischer Anfall! – Das schreibe ich natürlich mit einem sprichwörtlichen Augenzwinkern; aber ehrlich, man bekommt durch die viel zu schnellen Schnitte oftmals gar nicht mit was da eigentlich auf der Leinwand bzw. auf dem Schirm (Umbrella – Haha) passiert. Dann gibt es vom Antagonisten Dr. Isaacs (Iain Glenn – Game of Thrones) auch noch mehrere Versionen bzw. Clone, von denen jeder glaubt er wäre das Original, die für eine zusätzliche Verwirrung sorgen, denn Alice hat Dr. Isaacs ja schon getötet. Diese Plot Twists sind alles andere als genial zu bezeichnen. Tatsächlich führt dieses Element der Geschichte auch noch zu einem ziemlich dämlichen Ende, das nach 15 Jahren der Entwicklung des Gesamtwerks viel zu banal ist.
Fazit:
Man erfährt in Resident Evil: The Final Chapter auf einfachste Art und Weise sehr viel über die Protagonistin Alice: Wer sie ist, was sie ist und wo sie herkommt wird alles in diesem letzten Teil aufgeklärt. Nur wirkt der ganze Film irgendwie so, als wollte man zu schnell zum Schluss kommen und spendierte dem ‚Project Alice‘ eine Art ‚Godmode‘, das sich mit äußerst zerstörerischer Kraft einfach nur von Level zu Level zum Endboss kämpft, ohne Rücksicht auf Verluste (in diesem Fall Kanonenfutter-Sidekicks). Und abgesehen von der wirklich bombastisch inszenierten Action wird The Final Chapter durch die super simple Story irgendwann echt langweilig. Wenn man eine wirklich Geschichte und Atmosphäre erwartet, dann ist man hier definitiv an der falschen Adresse. Will man aber nur einen halbwegs sinnigen Abschluss der Reihe oder gar einfach nur möglichst viele Explosionen, dann kann man durchaus einen Blick riskieren. Nur auf die stumpfe Action reduziert, kann man den sechsten Teil des Paul W. S. Anderson Franchise durchaus empfehlen, das macht ihn aber noch lange nicht zu einem guten Film.
3 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
An der Bildqualität und auch an der grandiosen Ausstattung des DVD und Blu-ray aus dem Hause Constantin Film gibt es nichts auszusetzen. Lediglich der Ton kränkelt an einem sehr alten Leiden: Die Actionszenen sind zu laut und die sonstigen Dialoge viel zu leise, gerade auch weil die Synchronstimme der Protagonistin sehr dünn ist.
Verleih: Constantin Film
Verleihstart: 06.07.2017
Verkaufstart: 06.07.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Deutsch: Hörfilmfassung in Dolby Stereo (DVD & Blu-ray)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 103 Min. (ca. 107 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Making of (Blu-ray)
• Interviews (Blu-ray)
• Special: Stunts & Waffenarsenal
• Special: Den Hive erkunden
• Special: Bösewichte & Frauen
• Special: Regieführung
• Special: Rola als Cobalt
• Special: Von Heiligen zu Sündern
• Special: Vom Drehbuch auf die Leinwand (Blu-ray)
• Trailer