Kurzinhalt & Trailer:
Ein Landhaus im Grünen, ein Wochenende bei den neuen Schwiegereltern in spe, der Empfang ist herzlich – vielleicht eine Spur „zu herzlich“. Schnell muss Chris feststellen, dass mit der Familie seiner Freundin Rose etwas nicht stimmt. Bizarre Zwischenfälle verwandeln den vermeintlich entspannten Antrittsbesuch unversehens in einen ausgewachsenen Alptraum für den Familien-Neuling.
Originaltitel: Get Out
Jahr: 2017
Genre: Mystery, Horror
Kinostart: 04.05.2017
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Jordan Peele
Drehbuch: Jordan Peele
Produzenten: Jason Blum, Edward H. Hamm Jr., Sean McKittrick, Jordan Peele, Jeanette Brill, Raymond Mansfield, Shaun Redick, Couper Samuelson
Darsteller: Daniel Kaluuya, Allison Williams, Catherine Keener, Bradley Whitford, Caleb Landry Jones, Marcus Henderson, Betty Gabriel, Lakeith Stanfield, Stephen Root, LilRel Howery, Ashley LeConte Campbell, John Wilmot, Caren L. Larkey, Julie Ann Doan, Rutherford Cravens, Geraldine Singer, Yasuhiko Oyama
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino, öffentliche Vorpremiere
Anzahl der Kritiker: 2
Die Südstaatler der USA sind schon ein komisches Völkchen. Kein Wunder also, dass der Afroamerikaner Chris (Daniel Kaluuya – Kick-Ass 2, Sicario) nicht begeistert davon ist, die Familie seiner weißen Freundin Rose (Allison Williams) kennenzulernen und ein ganzes Wochenende auf ihrem Anwesen zu verbringen. Schließlich steht auch noch ein großes Fest, mit vielen Verwandten und Bekannten an. Dabei ist es schon merkwürdig, dass die Familie irgendwie weißer als weiß erscheint, obwohl der Empfang tatsächlich herzlich ist; jedoch sind alle Bediensteten der Familie schwarz und wirken irgendwie abwesend… und schon bald häufen sich merkwürdige Vorfälle, denen Chris natürlich versucht auf den Grund zu gehen.
Wie ein Brett knallt uns Get Out vor den Kopf, dass man als weißer, scheinbar unvoreingenommener Mensch doch immer wieder komische Fragen an dunkelhäutige Mitmenschen stellt, die sich ihrerseits mit einer endlosen Flut eben dieser konfrontiert sehen und sie entweder genervt abwinken oder voll darauf eingehen. Eher ersteres ist bei Chris der Fall, der schon fast krampfhaft ignoriert, dass er z.B. vom Golf-spielenden netten alten Herrn ausgerechnet nach Tiger Woods gefragt wird, oder die notgeile Milf-Tante, mit viel zu altem und gebrechlichen Ehemann, die sich dreist über den Wahrheitsgehalt diverser körperlicher Klischees, betreffend dunkelhäutiger Männer, erkundet. Tatsächlich ist diese offensichtliche Gesellschaftskritik dann auch sehr wichtig für den Verlauf bzw. den Inhalt der Geschichte, über die man aber leider, ohne zu spoilern, an dieser Stelle nicht mehr all zu viel verraten darf. Grundsätzlich wichtig ist aber, dass Roses Mutter gewisse Erfahrungen im Bereich der Hypnose hat und Chris anbietet, ihm dabei zu helfen mit dem Rauchen aufzuhören, denn schließlich geht es auch um das Wohl ihrer Tochter. Doch Chris mag es nicht, wenn man in seinem Gehirn „herumpfuscht“ und so hypnotisiert die Mutter ihn heimlich. Dadurch bleibt man als Zuschauer lange im Unklaren darüber, ob das Gesehene lediglich Chris‘ Fantasie entspringt, oder ob doch etwas nicht mit rechten Dingen im Hause der Familie Armitage zugeht…
Was anfängt wie ein Mystery-Thriller des bekannten Filmemachers M. Night Shyamalan, wird für den Protagonisten Chris im Verlauf zu einem recht harten Überlebenskampf, der äußerst brillant von Regiedebütant Jordan Peele (hauptberuflich Schauspieler – u.a. MAD TV) geschrieben und inszeniert wurde. Vor allem ist die Geschichte sehr innovativ und wirkt zu keiner Zeit, in irgend-einer Art und Weise abgekupfert. Peeles Handwerk ist sauber und sein Erzählstil lückenlos.
Es ist schon fast verwunderlich, dass ein hauptsächlich für seichte Komödien bekannter Schauspieler hinter solch einem ausgeklügelten und fast schon genialen Genre-Beitrag steckt. Das erklärt aber auch, warum Get Out nicht bierernst ist. Es gibt eine Hand voll gut platzierter Gags, die wirklich zum schießen sind. So ist es z.B. ziemlich sarkastisch, dass Chris, wie auch im Trailer zu sehen, in einer Szene mit einem Lacrosse-Netz von einem Südstaatler in Schach gehalten wird. – Schwarzer Humor ist wie Nahrung: Hat nicht jeder… (haha) – In diesem Fall wurde er sehr subtil und äußerst treffend eingearbeitet. Der Grundtenor des Films ist aber durchgehend düster und bedrohlich.
Die schauspielerischen Leistungen aller Darsteller sind wirklich gut. Allen voran brilliert natürlich Daniel Kaluuya, dem man seine Unsicherheit und gespielte Coolness ungefragt abkauft. Sehr überraschend ist der Auftritt von Caleb Landry Jones, Roses Bruder, der bereits für Der letzte Exorzismus einen exzellenten Job erledigt hat und dessen Filmografie mittlerweile 29 Werke umfasst. Auch die deutsche Synchronisation ist stimmig und nimmt nicht viel der Authentizität der Protagonisten.
Fazit:
Man kann sehr viel über diesen Film schreiben und natürlich weitaus mehr ins Detail gehen, vor allem in Bezug auf die Rassismus-Komponente. Das würde jeder, der Get Out gesehen hat, dieser Preview ankreiden. Jedoch ist es hier äußerst wichtig, nicht zu viel der genialen und ungewöhnlichen Story zu verraten. Was man im Vorfeld sagen kann: In Get Out gibt es eine große Portion Gesellschaftskritik, subtilen, aber äußerst deftigen Schwarzen Humor, viel Mystery und ein paar gruselige Momente und zum Schluss wird das Tempo noch einmal ordentlich angezogen, auch in Bezug auf den einen oder anderen blutigen Spezialeffekt. Das Gesamtpaket ist wirklich gut und läd zur mehrmaligen Sichtung ein, um noch mehr Details zu entdecken und das Bild zu vervollständigen. Ein großartiger Mystery-Horrorfilm, mit abgeschlossenem Ende! – Eure Meinung gerne in die Kommentare…
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur die Kinofassung gesichtet…
Verleih: Universal Pictures
Verleihstart: –
Verkaufstart: –
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: –
Wendecover: –
Schuber: –
Ton: –
Untertitel: –
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 104 Min.
Uncut: Ja
Extras:
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