Kurzinhalt & Trailer:
Kate und Phil tun nach dem Umzug nach Los Angeles das, was beruflich erfolgreiche junge Eltern gern machen: Sie nehmen sich mit der sympathischen Camilla ein Kindermädchen für ihren Neugeborenen. Was sie nicht ahnen: Ihr „Guardian Angel“ hängt einer uralten druidischen Religion an, die Kinder an einen mächtigen Baumgott opfert. Und ihr einziger Sohn soll zum nächsten Opfer des mörderischen Kults werden…
Originaltitel: The Guardian
Jahr: 1990
Genre: Horror
Kinostart: 10.01.1991
3D: –
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: William Friedkin
Drehbuch: William Friedkin
Produzenten: Joe Wizan, David Salven, Dan Greenburg, Mickey Borofsky, Todd Black
Darsteller: Jenny Seagrove, Dwier Brown, Carey Lowell, Brad Hall, Miguel Ferrer, Natalija Nogulich, Pamela Brull, Gary Swanson, Jack David Walker, Willy Parsons, Frank Noon, Theresa Randle, Xander Berkeley, Ray Reinhardt
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Koch Media
William Friedkin ist den aller meisten Horrorfans durch sein Werk Der Exorzist bekannt, welches im Jahr 1973 in den Kinos gezeigt wurde und weltweit für Entsetzen sorgte. Die Filmografie des 1935 in Chicago geborenen Filmemachers umfasst bis Dato 38 Produktionen (von denen einige aber auch Dokumentationen sind). Darunter befinden sich auch Perlen wie French Connection (1971), Killer Joe (2011) oder Die Stunde das Jägers (2003). Friedkin ist also keines Falls nur ein Horror-Regisseur, für einen Genrefilm hat er dann aber zusätzlich auch das Drehbuch geschrieben: Das Kindermädchen aka The Guardian, der bereits 1990 veröffentlicht wurde und der es damals sehr schwer mit den deutschen Prüfstellen hatte. So veröffentlichte Koch Media vor einiger Zeit eine remasterte Special Edition des Films, der nach 25 Jahren vom Index gestrichen wurde und nun, im Jahr 2017, erstmalig frei verkäuflich ist. Natürlich stellt sich nach solch einer langen Indizierung die Frage, ob sie gerechtfertigt war… was ich nach der Sichtung mit einem klaren ‚Nein‘ beantworten würde. Da hatten die Prüstellen seinerzeit wohl einfach nur einen schlechten Tag…
Das Kindermädchen ist zwar recht blutig, was man beim Lesen der Inhaltsangabe nicht unbedingt erwarten würde, jedoch wirken so gut wie alle Splatterszenen unpassend ins Gesamtkonzept geschnitten. Und wo wir gerade bei der Schnitttechnik sind: Es ist einerseits schön dass z.B. relativ große Zeitsprünge gemacht werden, um, im krassen Gegensatz zum eher langsamen Friedkin-Genreprimus Der Exorzist, für einen moderneren Erzählfluss, bzw. für ein bisschen Kurzweil zu sorgen, so entstehen aber auch viele Anschlussfehler. Die angewandte Schnitttechnik wirkt allgemein eher unbeholfen und teilweise viel zu hektisch, was den Zuschauer leider immer wieder aus dem Geschehen reißt.
Was diesen ungewöhnlichen Horrorfilm allerdings absolut sehenswert macht, ist vor allem das schöne Retro-Feeling und Friedkins genereller Regiearbeit muss man die brillante Kameraführung zugute halten. Diese wirkt sehr verspielt – das Geschehen wird optisch durch interessante Perspektiven (z.B. die Sicht des Babys) präsentiert – und dadurch äußerst modern, für einen Film der 1991 veröffentlicht wurde.
Aufgrund der interessanten Optik ist es etwas schade, dass das Bild für die kürzlich veröffentlichte Blu-ray Special Edition scheinbar nur digital hochgerechnet wurde. Schöner ist es immer, dass, wenn möglich, für eine Neuveröffentlichung das Zelluloid in Full HD (oder aktuell in 4K) neu abgetastet wird. Dafür muss man als Publisher bzw. Restaurator aber auch im Besitz eines möglichst gut erhaltenen Masters sein. Wie genau Koch Media diesen Klassiker in die Gegenwart transferiert hat, das kann ich aber nur raten. Das Bild ist allerdings sehr grieselig, was für mich nach schnöder digitaler Hochskalierung aussieht. Insgesamt ist die Bildqualität aber, wenn man das Alter des Films bedenkt, alles andere als schlecht und die Bildkörnung könnte man auch als Stilmittel deuten.
Die Geschichte mag ein wenig weit hergeholt sein, ist bis Dato aber nahezu einzigartig. Dem Zuschauer wird hier ein interessanter Genremix aus Thriller und übernatürlichem Horror, mit einigen schön übertriebenen Splattereffekten präsentiert. In schauspielerischer Hinsicht gibt es auch nichts zu bemängeln.
Fazit:
Das Kindermädchen ist, für seine Zeit, rein auf die Optik bezogen wirklich gut und erzeugt beim Betrachten ein schönes Retro-Feeling. Jedoch wirken die Schnitte viel zu hektisch und sorgen für viele Anschlussfehler, was sich vor allem in den blutigeren Szenen bemerkbar macht. Diese wirken ziemlich schlecht ins sonstige Bildmaterial integriert. Aber die Grundidee und das Gesamtkonzept ist bis heute nahezu einzigartig, was diesen recht klassischen Horrorfilm durchaus empfehlenswert macht.
4 von 6 Punkten
DVD / BLU-RAY
Über die Bildqualität habe ich mich ja bereits in der Kritik selbst ausgelassen. Die Filmkörnung könnte man aber als Stilmittel durchgehen lassen. Der Sound kommt ziemlich klar und auch aus allen möglichen Richtungen aus den Boxen der Heimkinoanlage. Auch an Extras mangelt es den deutschen Veröffentlichungen aus dem Hause Koch Media nicht (DVD & Blu-ray). Auf der Blu-ray befinden sich insgesamt acht längere Interviews mit einer Laufzeit von insgesamt 127 Minuten. Auf DVD beträgt die Laufzeit der Interviews „nur“ insgesamt 91 Minuten. Die beiden Veröffentlichungen sind also nicht identisch.
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 13.07.2017
Verkaufstart: 13.07.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 89 Min. (ca. 92 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Interviews (mehr auf Blu-ray)
• Making of (Blu-ray)
• Cast & Crew Profiles (Blu-ray)
• Bildergalerie
• Trailer
Dieser Film basiert übrigens auf den Roman „Satans Tochter“.