Kurzinhalt & Trailer:
Ein grausamer Mord erschüttert eine kleine französische Gemeinde. Beim Campen wurde eine Familie bestialisch ermordet und nur die Mutter überlebte das unglaubliche Massaker an ihrem Mann und Sohn. Die Opfer wurden mehrfach gebissen und regelrecht zerfleischt. Der vermeintliche Täter: Ein riesiger, stark behaarter Mann, der scheinbar geistig zurückgeblieben ist. Obwohl ihn ein dunkles Geheimnis umgibt, will seine Verteidigerin nicht an die Schuld ihres Mandanten glauben. Bei medizinischen Tests gerät er jedoch völlig außer Kontrolle und hinterlässt ein blutiges Schlachtfeld. Erfüllt sich jetzt durch ihn die uralte Familien-Legende von der Rückkehr des Werwolfs?
Originaltitel: WER
Jahr: 2013
Genre: Werwolfhorror, Horror
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: William Brent Bell, Matthew Peterman
Produzenten: Nicolas Meyer, Morris Paulson, Matthew Peterman, Marc Schaberg, Steven Schneider, Brian Pitt
Darsteller: A.J. Cook, Sebastian Roché, Stephanie Lemelin, Vik Sahay, Oaklee Pendergast, Brian Scott O’Connor, Simon Quarterman, Brian Johnson, Ionut Grama, Collin Blair, Sarah-Jane Mee, Corneliu Ulici, Camelia Maxim
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: VoD
Der Trailer zu WER ist, gelinde ausgedrückt, der Hammer und steigert die Vorfreude auf den Film ungemein. Aber wie soll es auch anders sein, hält der ungewöhnliche Werwolffilm nicht ganz was die Vorschau verspricht. Trotzdem handelt es sich hierbei um einen äußerst sehenswerten und recht effektiven Genrebeitrag, der lediglich etwas an seiner Umsetzung bzw. an der Erzählweise der Geschichte in der zweiten Hälfte kränkelt. Ich hoffe in dieser recht nüchternen Kritik auf die WERmutstropfen eingehen zu können, ohne zu gravierend zu spoilern…
Als erstes fällt natürlich die pseudo-dokumentarische Kameraführung auf. WER ist aber kein Found Footage Film oder gar eine Mokumentary, die Kamera ist einfach nur verwackelt, wodurch die Sets authentischer, und die Geschichte etwas mysteriöser wirken. Ein einfaches Stilmittel, sozusagen. Das größte Problem, was ich in technischer Hinsicht mit dem zusätzlich eingespielten Videomaterial (z.B. Überwachungskameras, Helmkameras der Polizisten, Camping-Videos der Opfer) habe ist, dass es teilweise geleckter wirkt als die Hauptkameras im Film, welche die Protagonisten quasi begleiten. Mir sind auch keine Kameras bekannt, die derartige Scanlines fabrizieren, wie es hier zu sehen ist… Dies ist aber ein allgemeines Problem derartiger Handycam-Filme. Auch dass z.B. bei Aufnahmestop erst mal wirres Geflimmer über ein Schwarzbild huscht. Selbst bei billigen Kameras ist das Bild normaler weise einfach weg, wenn man auf Stop drückt. Diese übertriebene Nachbearbeitung, etwa derartige Bildfehler in der Postproduction einzuarbeiten, gehört aber wohl zum guten Ton im Subgenre, ist allerdings nicht mehr zeitgemäß. Das ist aber Kritik auf sehr hohem Niveau, denn WER macht optisch schon einiges her.
Weniger gut finde ich außerdem, dass die ‚Lycanthropie‘ in diesem Film so einfach ansteckend ist. Ein kleiner Biss oder Kratzer scheint zu reichen und schon haben wir einen zweiten Werwolf. Dies kennt man zwar aus allen möglichen anderen Werwolffilmen, aber nicht so, dass es z.B. ähnlich wirkungsvoll ist wie Bisse bei Zombiefilmen, die quasi sofort zu einer Pandemie führen. In diesem Film gibt es zwar keine Pandemie, es wäre aber durchaus denkbar. In anderen Filmen mit ähnlicher Thematik ist es so, dass Menschen unter ganz bestimmten Bedingungen gebissen werden müssen, um sich dann langsam auch in einen Werwolf zu verwandeln. Am Schluss erleben wir dann leider ein typisch über dramatisiertes Hollywood-like Finale, inkl. der erweckten Hoffnung auf eine Fortsetzung…
Obwohl sich diese Kritik eher negativ liest hat mir WER – Das Biest in dir sehr gut gefallen. Selten wurde die Thematik auf solch authentische Art und Weise verfilmt, denn bei der Lycanthropie handelt es sich um eine Kombination aus epileptischem Anfall und Mondsucht, während derer der Erkrankte schier übermenschliche Kräfte mobilisiert und eine rasende Wut entwickelt. Der Wolfmann verwandelt sich in diesem Fall auch nicht wirklich, sondern leidet unter genetisch bedingter extremer Körperbehaarung. Natürlich hat dieser (in diesem Fall ansteckende) Gendefekt rumänische Wurzeln, um das Gesamtpaket abzurunden. Somit haben wir alle wichtigen Zutaten für einen waschechten Werwolffilm zusammen, die hier auch zumindest ansatzweise wissenschaftlich erklärt werden.
Fazit:
Gute (ernsthafte) Werwolffilme lassen sich an einer Hand abzählen. Lasst euch von dieser sehr nüchternen Kritik nicht davon abhalten einen Blick zu riskieren, erwartet aber nicht das versprochene Genre-Mega-Highlight aus dem Trailer. Vor allem in der zweiten Hälfte macht sich dann leider Ernüchterung breit. Wir hatten auf ein kreatives Underground-Ende gehofft, es kommt letztendlich aber ziemlich klischeehaft und die Sinnhaftigkeit hinter manchen Handlungen habe ich nicht wirklich erkannt. Trotzdem ist WER durchaus empfehlenswert und bringt frischen Wind ins Genre.
4 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die Bildqualität des Streams (HD) war durchaus zufriedenstellend. Man erkennt auch während dunklerer Szenen alle wichtigen Details, obwohl es sich um einen Film handelt, der im Found Footage-Stil gedreht wurde. Die Synchronisation ist objektiv betrachtet nicht besonders gut gelungen, fällt aber komischer weise nicht unbedingt negativ auf. Sie wirkt teilweise so, als würde man sich eine Dokumentation anschauen, die vollvertont wurde. Auf den deutschen Veröffentlichungen befinden sich einige interessante Extras.
Verleih: Ascot Elite
Verleihstart: 06.10.2014
Verkaufstart: 14.10.2014
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS Digital Surround 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 89 Min. (ca. 93 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Featurette
• Interviews
• Bonus Clip
• Trailer