Jeepers Creepers 3<\/a><\/em><\/strong> ist letztendlich aber eher ein stumpfer, unlogischer Roadmovie-Actionfilm und hat nur noch wenig mit seinen Urspr\u00fcngen im Horrorgenre gemein.<\/p>\n<\/p>\n
Nun, knapp 21 Jahre sp\u00e4ter erwacht der Creeper zum dritten Mal auf der gro\u00dfen Leinwand und zum insgesamt vierten Mal in der Filmgeschichte. Dieses Mal unter der Regie von Timo Vuorensola<\/em>, der sich im Filmgesch\u00e4ft vor allem mit den beiden Fan-finanzierten Iron Sky<\/strong>-Filmen einen Namen gemacht hat. Und mal ganz davon abgesehen was man von Iron Sky<\/strong> h\u00e4lt, so wurden dieser unumstritten optisch ziemlich beeindruckend inszeniert, was man von Jeepers Creepers: Reborn<\/strong> nun absolut nicht behaupten kann. Was wirklich sehr unangenehm auff\u00e4llt, sind die st\u00e4ndigen Aufnahmen vor scheinbaren Blue-Screens und dass die Umgebungen teilweise aussehen wie aus einem Videospiel. Super digital und super billiges Chroma Keying!
Ich glaube wir haben es hier tats\u00e4chlich zu gro\u00dfen Teilen mit einer sogenannten „virtuellen Filmproduktion“ zu tun, einer Filmtechnik mit gro\u00dfen LED-Panels, welche die Blue-Screens nach und nach ersetzen und Hintergr\u00fcnde mit Hilfe der Unreal Engine<\/em> (tats\u00e4chlich eine Engine f\u00fcr Videospiele) in Echtzeit w\u00e4hrend des Drehs in 3D berechnen. An den Kameras befinden sich Sensoren, mit deren Hilfe die Position der Kamera im Studio erkannt wird, so dass sich der jeweilige Hintergrund realistisch der Kamerabewegung anpasst.
Diese Technik wird zwar schon l\u00e4nger angewendet, machte aber erstmals w\u00e4hrend der Produktion der Disney+<\/em> Serie The Mandalorian<\/strong> von sich Reden. Bei The Mandolorian<\/strong> wussten die Filmschaffenden allerdings genau mit dieser, kurz ‚Stage Craft‘ genannten Technik umzugehen. Hier laufen die Protagonisten jedoch durch super unpassend und lieblos gestaltete, virtuelle Umgebungen und heben sich drin farblich auch noch derbe vom Hintergrund ab. Sehr auff\u00e4llig wird dies auf einem Friedhof bei Nacht, wo sie dem Creeper das erste Mal wirklich begegnen. Dieser ultra k\u00fcnstliche Look f\u00e4llt bereits leicht zu Beginn des Films auf und wird dann in Richtung Finale immer aufdringlicher. So darf ein Kinofilm meiner Meinung nach nicht aussehen…!
Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob Jeepers Creepers: Reborn<\/strong> wirklich mit Hilfe von Stage Craft gefilmt wurde, es sieht aber stark danach aus. Wahrscheinlich wollte Regisseur Timo Vuorensola<\/em>, der noch einige gr\u00f6\u00dfere Filmprojekte in der Pipeline hat, diese recht neue Technik einfach mal ausprobieren, was aber leider absolut in die Hose ging. Vielleicht auch bedingt durch die Covid-19 Pandemie, welche die gesamte Produktion angeblich enorm erschwert haben soll… was das Endergebnis aber leider nicht besser macht!<\/p>\n<\/p>\n
Die Story ist relativ schn\u00f6rkellos und der Aufbau in drei Akten eher Fade. Zuerst haben wir die Anreise, dann den Besuch des Horror Hound Festivals in Louisiana und schlussendlich gewinnen die Protagonisten den exklusiven Besuch eines exklusiveb „Escape Rooms“, f\u00fcr den angeblich ein schauriges altes Haus inmitten eines alten Friedhofs aus dem 17. Jahrhundert umgebaut wurde. Dieser Besuch soll im Internet gestreamt werden, doch der Creeper hat vorher mit seinem rostigen Truck einen nahegelegenen Kollokationsraum (Internetverteiler) zerst\u00f6rt. Mit digitaler Technik kennt er sich nun also auch aus, denn bereits im dritten Teil hat er ja schon den Polizeifunk mitgeh\u00f6rt…
Es folgen diverse, gravierende Logikfehler. Einer der heftigsten ist, dass niemand in diesem Haus einen Escape Room vorbereitet hat. Was ist das denn f\u00fcr eine schlechte Planung!? Da reisen Produzenten, Moderatoren, Teilnehmer und Kameraleute mitten in der Nacht an und niemand hat sich vorher mal erkundigt, was dort \u00fcberhaupt Stand der Dinge ist!? – Nun ja, schlussendlich m\u00fcssen alle vor dem Creeper (letztes Drittel = erster Kontakt) in besagtes Haus fliehen und dort gegen ihn k\u00e4mpfen. Dabei w\u00e4chst einem keiner der belanglosen Charaktere in irgendeiner Art und Weise ans Herz (allesamt Kanonenfutter), was nat\u00fcrlich auch eine klassische Heldenreise unm\u00f6glich werden l\u00e4sst. Der einzige Sympathietr\u00e4ger ist der Geek Chase (Imran Adams<\/em> \u2013 Hollyoaks<\/strong>), mit dem man sich als Horror-Fan am ehesten identifizieren kann.<\/p>\n\u00dcberhaupt wird in diesem Film kaum etwas wirklich erkl\u00e4rt. Auch nicht warum es der Creeper auf ein x-beliebiges ungeborenes Kind abgesehen hat, dass gerade in Laine (Sydney Craven<\/em> \u2013 EastEnders<\/strong>) heranreift. Ja, es w\u00fcrde dem Creeper viel Energie geben, aber es macht trotzdem alles keinen Sinn… Der Creeper soll einfach nur alle 23 Jahre erwachen und f\u00fcr 23 Tage Menschen jagen, bis er dann wieder in seine H\u00f6hle zur\u00fcck kriecht und sich von seinen Opfern ern\u00e4hrt. Viel mehr will man doch eigentlich gar nicht! Man will keine satanistischen Zeremonien eines unbenannten Kultes und den ganzen anderen K\u00e4se. Ich verstehe nicht, was daran so schwer ist, eine vern\u00fcnftige Survival-Geschichte aus der simplen Basis zu entwickeln? Anstatt dessen bekommen wir ein bl\u00f6des Spukhaus und zugegebenerma\u00dfen h\u00fcbsche Kost\u00fcme auf dem ‚Horror Hound Festival‘, die absolut nichts zur Story beitragen. Die Protagonisten h\u00e4tten sich auch in einem urigen Motel einquartieren, und dort gegen den Creeper k\u00e4mpfen k\u00f6nnen… Das w\u00e4re zwar auch recht plump, h\u00e4tte aber weitaus besser zur urspr\u00fcnglichen Lore gepasst.<\/p>\n<\/p>\n
Einigerma\u00dfen gut finde ich, wie der Creeper erwacht, was ihn leider aber auch entmystifiziert. Das Kost\u00fcm ist tats\u00e4chlich gut gelungen, jedoch sieht man z.B. an den Z\u00e4hnen und Osteodermen teilweise sehr deutlich, dass die Maske aus Gummi ist…<\/p>\n
Fazit:<\/h2>\n
Das war wohl nichts. F\u00fcr einen Kinofilm, von dem ich eine gewisse Grundqualit\u00e4t erwarte, vergebe ich die bisher schlechteste Wertung meinerseits. Sicherlich bietet Jeepers Creepers: Reborn<\/strong> ein paar nette Schauwerte (in Form von recht blutigen Effekten) und vor allem das Kost\u00fcm des Creepers kommt echt gut; jedoch ist die Gesamtqualit\u00e4t unter aller Sau (unangenehm digital) und zudem macht die Story absolut nichts her. Diese Fortsetzung k\u00f6nnte ein x-beliebiger low-budget-direct-to-disc-Horrorfilm von Anfang der 2000er sein, was per s\u00e9 gar nicht so schlimm w\u00e4re, wenn auch entsprechendes Retro-Feeling aufkommen w\u00fcrde. So bin ich einfach nur entt\u00e4uscht und wei\u00df nun sogar den ziemlich misslungenen Reboot-Versuch aus dem Jahr 2017 umso mehr zu sch\u00e4tzen…
Irgendwann einmal kann man sich diesen nahezu Totalausfall auf dem heimischen TV gerne geben (am besten kostenlos im Free-TV), aber bitte nicht im Kino! Und wenn ihr dennoch ins Kino geht, oder irgendwann viel Geld f\u00fcr eine Blu-ray ausgebt, dann behauptet bitte nicht, dass ich euch nicht gewarnt h\u00e4tte!<\/p>\n