Tiberius Film<\/a><\/strong><\/i><\/p>\nJa, der Uwe Boll<\/em>… kontrovers konnte er schon immer und bei den meisten seiner Filme ging es haupts\u00e4chlich darum, mit Hilfe bekannter Franchises mal mehr oder weniger Geld in stetiger Bewegung zu halten. Die Ambitionen, Videospielverfilmungen den Erwartungen der Fans entsprechend umzusetzen, waren (auch laut eigenen Aussagen mir gegen\u00fcber) quasi nie vorhanden; wobei der Gute mit Titeln wie z.B. Siegburg<\/strong>, Rampage<\/strong>, Postal<\/strong> und Darfur<\/strong> auch echte Bretter produziert hat; wenn auch qualitativ eher m\u00e4\u00dfig umgesetzt, so sorgten sie durchaus f\u00fcr ordentlich Gespr\u00e4chsstoff…
So auch sein derzeit aktuellster „Geniestreich“ Hanau<\/strong>, der bereits im Vorfeld (bis „hoch“ zum allseits bekannten Gossip-Magazin BILD<\/em>) f\u00fcr gro\u00dfes mediales Unverst\u00e4ndnis gesorgt hat. Aber seid euch gewiss, nicht etwa mangelndes Fingerspitzengef\u00fchl bez\u00fcglich der Brisanz des Stoffs ist das grunds\u00e4tzliche Problem dieses „Films“!<\/p>\n<\/p>\n
Die Laufzeit dieses „bollschen“ Machwerks betr\u00e4gt gerade einmal ca. 60 Minuten, an die noch ein knapp viertelst\u00fcndiger Besuch der Tatorte des Amoklaufs von Hanau von Uwe Boll<\/em> himself dem Abspann angeh\u00e4ngt wurde. <\/p>\n\u00dcber 40 Minuten lang beobachtet man zun\u00e4chst den \u00e4u\u00dferst verwirrten Tobias R.<\/em> in seinem stillen K\u00e4mmerlein – dargestellt von von Steffen Mennekes<\/em>, der auch am Drehbuch beteiligt war – bei verschw\u00f6rungstheoretischen, \u00e4u\u00dferst irritierenden Selbstgespr\u00e4chen, die auf dem vom tats\u00e4chlichen T\u00e4ter, kurz vor dem Amoklauf ver\u00f6ffentlichten Manifest beruhen.
Boll<\/em> gew\u00e4hrt hier einen wirklich interessanten und durchaus kurzweiligen, sowie glaubw\u00fcrdigen, theoretischen Einblick in eine kaputte Psyche. Ein Thema, von dem ich selbst auf Grund einer sehr pl\u00f6tzlichen aufgetretenen und sehr seltenen Schizophrenie eines Familienmitglieds (nat\u00fcrlich ohne Menschenopfer, aber es war nah dran) ein wenig getriggert wurde. Ich empfinde, auf Grund meiner eigenen Ber\u00fchrungspunkte mit diesem Thema (in jungen Jahren), die Darstellung der v\u00f6lligen Verwirrung des Antagonisten in dieser „filmischen Umsetzung“ tats\u00e4chlich sehr glaubw\u00fcrdig!
Das gilt allerdings nicht f\u00fcr ALLES andere drumherum: Die Opfer wurden nicht einmal ansatzweise charakterisiert (geht wohl auch nicht, bei der \u00fcberschaubaren Laufzeit) und die Sterbeszenen wurden viel zu laienhaft dargestellt und inszeniert; zudem verpufft der sich bis zur Eskaltion aufgebaute Schrecken (\u00fcber die anf\u00e4nglich durchaus gut dargestellte, \u00e4u\u00dferst kaputte Psyche des T\u00e4ters) bereits wenige Sekunden nach dem ersten Schuss, bzw. schon vorher, w\u00e4hrend der ultra billig anmutenden und unsinnigen Shisha-Bar-Szenen… unsinnig, weil man eh keine Beziehung zu den Opfern aufbauen kann; weil sie, wie schon erw\u00e4hnt, v\u00f6llig charakterlos ins Bild ger\u00fcckt wurden.<\/p>\n<\/p>\n
Rein objektiv und technisch betrachtet ist dieser offensichtliche Ultra-Low-Budget-Film leider eine kleine Katastrophe! – Es gibt tats\u00e4chlich keine „Sets“; womit ich meine, dass nichts hergerichtet, oder entsprechend ausgeleuchtet wurde, um eine wirklich angemessen bedr\u00fcckende Atmosph\u00e4re zu kreieren. Das Bild ist durchweg langweilig gestaltet. Die Bars und der Kiosk sehen wie schnellst m\u00f6glich hergerichtete Wohnzimmer, oder gar Waschk\u00fcchen der Laiendarsteller aus und der T\u00e4ter sitzt die meiste Laufzeit lediglich in seinem karg eingerichteten Schlafzimmer auf einem Sessel, oder f\u00e4hrt im Auto durch die Gegend. Dieser „viel zu nat\u00fcrliche Look“ sollte wahrscheinlich f\u00fcr m\u00f6glichst hohe Authentizit\u00e4t sorgen, entbehrt aber jeglichem k\u00fcnstlerischen und eindrucksvollen Aspekt. Hinzu kommt die sehr aufdringlich verwackelte, pseudodokumentarische Kameraf\u00fchrung, mit ultra trister Farbkorrektur aus der Nachbearbeitung, weshalb von Bildqualit\u00e4t eigentlich gar keine Rede sein kann. Der Film sieht leztendlich aus, wie mit einem g\u00fcnstigen Sony<\/em> Camcorder von 2006 gefilmt!<\/p>\n<\/p>\n
Fazit:<\/h2>\n
Uwe Boll<\/em> h\u00e4tte noch etwas mehr Wasser den Main herunterflie\u00dfen lassen sollen, ehe man sich um einiges versierter solch einer filmischen Aufarbeitung der Ereignisse in Hanau widmet. Geliefert wird ein durchaus interessanter, wom\u00f6glicher Einblick in die Psyche des Amokl\u00e4ufers Tobias R.<\/em>, das war es dann aber auch schon.
Piet\u00e4tlosigkeit k\u00f6nnte man Boll<\/em> nur vorwerfen, wenn es um die \u00e4u\u00dferst billige Inszenierung der tragischen Geschehnisse geht, nur um einen schnellen Taler mit Hilfe eines sehr kontroversen Themas zu machen…
Ich w\u00fcrde empfehlen sich irgendwann einmal eine „professionellere Doku“ im TV anzuschauen (meinetwegen auch irgendwas bei RTL<\/em>), als f\u00fcr diesen „Amateurfilm“ (genau so wirkt Hanau<\/strong>) Geld aus dem Fenster zu werfen. Dabei geht es mir nicht um das eigentliche Thema – welches irgendwann nat\u00fcrlich zeitgem\u00e4\u00df ordentlich aufgearbeitet werden muss – sondern rein um die Qualit\u00e4t, die hier leider absolut nicht geboten wird…
Und mit „Arthouse“, liebe Redaktion der WELT<\/em> (Zitat im Trailer – den Kritiker sollte man entlassen), haben solch eine miserable Qualit\u00e4t und relativ oberfl\u00e4chliche Aufarbeitungen\/-bereitungen einfach mal gar nichts gemein; wobei man insgesamt eine l\u00f6bliche Absicht hinter diesem „Projekt“ erkennen kann… bitte hau mich nicht, lieber Uwe<\/em>! <3 - Ich h\u00e4tte von dir, in dieser \"global-prek\u00e4ren Situation\" (was Verschw\u00f6rungstheoretiker usw. angeht) WEITAUS mehr erwarted, als solch einen oberfl\u00e4chlichen Abwasch...
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