Originaltitel:<\/b> Hellboy – Call of Darkness<\/p>\n
Jahr:<\/b> 2019<\/p>\n
Genre:<\/b> Comicverfilmung, Action, Horror<\/p>\n
Kinostart:<\/b> 11.04.2019<\/p>\n
3D:<\/b> Nein<\/p>\n
Altersfreigabe:<\/b> ab 16 Jahren – FSK<\/p>\n
Produktionsland:<\/b> USA, England, Bulgarien, Kanada, Portugal, Frankreich<\/p>\n
Regie:<\/b> Neil Marshall<\/p>\n
Drehbuch:<\/b> Andrew Cosby, Mike Mignola<\/p>\n
Musik:<\/b> Benjamin Wallfisch<\/p>\n
Produzenten:<\/b> Lawrence Gordon, Carl Hampe, Yariv Lerner, Lloyd Levin, Matthew O’Toole, Mike Richardson, Les Weldon, Philip Westgren, Christa Campbell, Jeffrey Greenstein, Lati Grobman, Marc Helwig, Avi Lerner, Mike Mignola, Trevor Short, John Thompson<\/p>\n
Darsteller:<\/b> David Harbour, Milla Jovovich, Ian McShane, Daniel Dae Kim, Sasha Lane, Brian Gleeson, Alistair Petrie, Thomas Haden Church, Sophie Okonedo, Markos Rounthwaite, Ilko Iliev, Kristina Klebe, Stephen Graham, Troy James, Emma Tate, Tony Van Silva, Mark Stanley, Charles Shannon, Vanessa Eichholz, Joel Harlow, Nitin Ganatra, Rick Warden, Dawn Sherrer, Atanas Srebrev, Mario de la Rosa, Terry Randal, Penelope Mitchell, Nadya Keranova, Maria Tepavicharova, Ana Tabakova<\/p><\/blockquote>\nKritik:<\/h2>\n
Von Sebastian Notbom
\nPr\u00fcfungsmedium: deutsche DVD<\/i><\/p>\n
Die beiden bisherigen Hellboy<\/strong>-Realverfilmungen von Guillermo del Toro<\/em> (Pans Labyrinth<\/strong>, Blade 2<\/strong>), mit Ron Perlman<\/em> (Sonst of Anarchy<\/strong>) in der Hauptrolle, sind nat\u00fcrlich echte Meilensteine in der Geschichte der Comicverfilmungen. Dennoch muss ich gestehen, dass mir vor allem der zweite Teil irgendwie ein bisschen zu wenig Hellboy<\/strong>, ein bisschen zu viel B.U.A.P.<\/strong> (ein Comic Spin-off, hierzulande \u00fcber Cross Cult Comics<\/em> erschienen) und vom Stil her zu sehr Pans Labyrinth<\/strong> war. Der erste Teil basierte vorrangig auf der ersten Hellboy<\/strong>-Miniserie ‚Seed of Destruction‘ und benutzte sehr „cthulhueske“ Stilmittel, was mir seinerzeit um einiges besser gefallen hat.
Dieser Reboot orientiert sich viel st\u00e4rker an den originalen Comics vom, hier als deutlich ausf\u00fchrenderer Produzent fungierenden Autor, Zeichner und Hellboy<\/strong> Erfinder Mike Mignola<\/em>. Ich muss allerdings gestehen, dass ich Hellboy<\/strong> nur gelesen habe, bis er nach Afrika ging, um sich dort selbst zu finden. In der Comic-Reihe geht die Geschichte ab diesem Zeitpunkt parallel recht konsequent im bereits erw\u00e4hnten B.U.A.P.<\/strong> Spin-off weiter… Warum ich das erz\u00e4hle? Nun, die beiden ersten Verfilmungen setzten gef\u00fchlt erst dort an und es gab verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig wenige Verweise und Referenzen zu den Comics. Obwohl die beiden ersten Verfilmungen bis heute wirklich sehr gut und empfehlenswert sind, habe ich dennoch irgendetwas vermisst…
Ganz anders verh\u00e4lt es sich nun hier, obwohl einiges Vorwissen vonn\u00f6ten ist: Der titelgebende Held hat in Hellboy \u2013 Call of Darkness<\/strong> z.B. bereits die ‚Baba Yaga‘ (eine kinderfressende Sumpfhexe aus der slawischen Folklore) besiegt, ihr ein Auge ausgerissen, und sie in eine Art Zwischenwelt verbannt, die daraufhin nat\u00fcrlich auf Rache sinnt und im sp\u00e4teren Verlauf der Comic-Reihe eine Art Hauptantagonist wird. Au\u00dferdem ist die B.U.A.P.<\/strong> (Beh\u00f6rde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen) – in dieser Verfilmung – bis auf Hellboy<\/strong> (David Harbour<\/em> \u2013 Stranger Things<\/strong>) noch in rein menschlicher Hand und quasi in der Entstehung begriffen, was die Mitarbeit von „Monstern“ anbelangt. F\u00fcr Zuschauer, welche die Comics nie gelesen haben, mag die Geschichte deshalb sehr wirr erscheinen; ich f\u00fcr meinen Teil f\u00fchlte mich gleich heimisch.<\/p>\n<\/p>\n
Call of Darkness<\/strong> geht gleich in die Vollen und Hellboy<\/strong> wird mit einem actionreichen und sau blutigen Auftrag nach dem anderen betraut, die alle zusammen eine gro\u00dfe Verschw\u00f6rung bilden. Und auch hier gibt es einige Referenzen zu den Comics: In England soll das Gro\u00dfmaul mit der Steinfaust mal eben drei Riesen umbringen, kurz nachdem er in Mexiko einen wrestlenden Vampir vor gro\u00dfem Publikum erledigen musste. Dass passt alles sehr sch\u00f6n zur Erz\u00e4hlstruktur der Graphic-Novels, die (im Deutschen) mehrere Kurzgeschichten beinhalten und dabei nur lose, und erst im sp\u00e4teren Verlauf – vor allem mit dem B.U.A.P.<\/strong> Spin-off – durch einen roten Faden verbunden werden. Auch gibt es in diesem Film, wie in den Comics, keine gro\u00dfen Dramen und Charakterentwicklungen. Der Gag ist einfach, dass Hellboy<\/strong> und seine Freunde\/Kollegen m\u00f6glichst vielen geschwollen redenden Kreaturen der Mythologien aller Herren L\u00e4nder auf die Fresse hauen. Dabei geht es immer sch\u00f6n \u00fcbertrieben und (edel)trashig zur Sache; z.B. wenn der legend\u00e4re Nazij\u00e4ger „Lobster Johnson“ w\u00e4hrend einer R\u00fcckblende, in der Hellboy<\/strong> sozusagen von dem Zauberer Gregori Raspution (\u00fcbrigens ein Sohn der Baba Yaga, der im Dienste der Nazis arbeitet\/gearbeitet hat) beschworen wird, kurz bevor Professor Broom (Ian McShane<\/em> – John Wick<\/strong>, Ray Donovan<\/strong>) den blutroten und (sp\u00e4ter) ziemlich versoffenen Antihelden unter seine Fittiche nimmt.
Besonders ulkig finde ich kleine Details, wie z.B. dass eine Persiflage der bekannten Nazi-Propagandafilmerin Leni Riefenstahl<\/em> (hier Leni Rafenstahl, gespielt von Kristina Klebe<\/em>) Hellboys „Geburt“ auf Zelluloid festh\u00e4lt und erst aufh\u00f6rt zu Filmen, als sich Lobster Johnsons legend\u00e4re „rote Schere“ auf sie richtet, mit der er stets die von ihm gestellten Nazis brandmarkt. Ich kenne es selber nur all zu gut, dass wenn man filmt kaum noch etwas von der Umgebung mitkriegt, weil man so derma\u00dfen fixiert auf das Geschehen im Fokus der Kamera ist. Tod durch Selfie, sage ich dazu nur! – Unter Millennials sehr beliebt…<\/p>\n<\/p>\n
Ich k\u00f6nnte noch verdammt lange so weiter schreiben, auf viel mehr Details und Backgrounds eingehen und dann h\u00e4tten wir in dieser Kritik wieder ewig lange und noch verschachteltere S\u00e4tze, als es jetzt schon der Fall ist. Darum belasse ich es einfach mal bei diesem kurzen Exkurs mit dem abschlie\u00dfenden Fakt: Hellboy \u2013 Call of Darkness<\/strong> bezieht sich im Kern auf die „Artussaga“ (K\u00f6nig Artus, Merlin, Zauberschwert etc.), wie auch die Comics im sp\u00e4teren Verlauf. In den beiden vorherigen Verfilmungen gab es diesbez\u00fcglich keine Anspielungen auf Hellboys Schicksal; lediglich darauf, dass er eine Bedrohung f\u00fcr die Menschheit sein k\u00f6nnte; schlie\u00dflich lautet sein wahrer Name ‚Anung Un Rama‘, was \u00fcbersetzt hei\u00dfen soll: „Das Tier der Apokalypse“… aber auch wenn diese filmische Adaption eine korrektere Umsetzung der Vorlage ist, hei\u00dft das nat\u00fcrlich noch lange nicht, dass was in den Comics sehr gut funktioniert, auch auf der gro\u00dfen Leinwand, oder im Heimkino den pers\u00f6nlichen Geschmack trifft. Ich verstehe das durchaus; allerdings bin ich gro\u00dfer Fan der Comics und finde dieses Reboot, genau aus diesem Grund insgesamt wirklich gut! – Das hei\u00dft f\u00fcr mich einmal mehr, dass einige Kritiker abermals ihre „Berufsbezeichnung“ etwas zu ernst genommen, und sich wom\u00f6glich auch nicht richtig mit dem Background dieser Verfilmung auseinandergesetzt haben.
Was hier geboten wird ist ganz einfach Hellboy<\/strong> pur; als deftiger „Mackerfilm f\u00fcr bebierte Herrenabende“: Es gibt sehr viel Action, sehr viel (digitales) Blut und Gekr\u00f6se (was vielleicht zus\u00e4tzlich den einen oder anderen zart besaiteteren Kinobesucher unangenehm ber\u00fchrt haben k\u00f6nnte – es werden z.B. auch Kiefer ausgerissen), verdammt viel Coolness und echt viele \u00fcbertriebene CGI-Effekte, die sich qualitativ aber leider st\u00e4ndig auf und ab bewegen. Viele der Spezialeffekte wurden bei den Dreharbeiten tats\u00e4chlich mit Kost\u00fcmen bzw. als Practical Effects inszeniert und nachtr\u00e4glich am Rechner etwas „versch\u00f6nert“, wodurch ab und zu ein, stimmig an die Bildwiederholfrequenz angepasster Stop-Motion-Effekt ensteht. Kurios ist diesbez\u00fcglich aber, dass viele der „computerkorrigierten“ und -animierten Monster auf Grund der Nachbearbeitung etwas gummiartig wirken (Stichpunkt: unnat\u00fcrlich schwabbelnde Gesichter).<\/p>\n<\/p>\n
An den darstellerischen Leistungen habe ich kaum etwas auszusetzen. Sogar Topmodel Milla Jovovich<\/em> (Resident Evil<\/strong>-Reihe), in der Rolle der Hexe Nimue, wirkt angenehm unaufgesetzt; wobei ihre Rolle als prim\u00e4re Antagonistin insgesamt leider viel zu passiv und dadurch etwas zu „d\u00fcnn“ (Topmodel – haha) ausf\u00e4llt. Zudem ist hier drehbuchbedingt leider nicht nur Hellboy<\/strong> der „gro\u00dfe Rote“ (engl. Big Red) Spr\u00fccheklopfer, was eigentlich genau den Charme dieses ungew\u00f6hlichen „Superhelden“ ausmacht. Wirklich jeder Charakter, sogar der normalerweise ultra konservative Professor Broom (Hellboys Ziehvater), ist um keinen coolen Spruch verlegen…<\/p>\nFazit:<\/h2>\n
Ich mag es manchmal einfach etwas wilder, blutiger und vor Coolness triefend. Vor allem hat mir an Hellboy \u2013 Call of Darkness<\/strong> gefallen, dass er sich viel genauer an den Comics von Mike Mignola<\/em> orientiert und dass er verdammt viele Referenzen zur orignalen Geschichte bietet. Im Kino h\u00e4tte ich den Film nicht unbedingt sehen m\u00fcssen (und habe es auch nicht), aber auf DVD wurde ich nicht entt\u00e4uscht und ein paar technische Diskrepanzen haben mich nicht sonderlich gest\u00f6rt. <\/p>\nRegisseur Neil Marshall<\/em> (The Descent<\/strong>, Game of Thrones<\/strong>, Centurion<\/strong>) geh\u00f6rt zu meinen Favoriten im Horror- und Fantasy-Genre. Ich w\u00fcrde einfach mal behaupten, dass wenn euch sein Film Doomsday<\/strong> gefallen hat, dann m\u00f6gt ihr auch Hellboy \u2013 Call of Darkness<\/strong>, denn der super brutale und hierzulande indizierte Virus-Endzeitstreifen ist vom Pacing, (Edel-)Trash-Faktor, Witz und Blutgehalt her sehr \u00e4hnlich… <\/p>\nGanz so gut wie die ersten beiden Verfilmungen von Guillermo del Toro<\/em> ist dieses Reboot insgesamt nat\u00fcrlich nicht, aber keinesfalls so schlecht, wie einige b\u00f6se Zungen unter den Kritikern behaupten; vor allem wenn man die Comics gelesen hat und liebt!
Man darf beide Verfilmungen nicht miteinander vergleichen. Del Toros<\/em> Werke sind tats\u00e4chlich zug\u00e4nglicher f\u00fcr Gelegenheitskinog\u00e4nger, weil sie nicht so viel Grundkenntnis voraussetzen, und an einigen Ecken und Kanten h\u00e4tte bei Call of Darkness<\/strong> noch geschliffen werden k\u00f6nnen, um diesen kleinen Nerd-Diamanten vollends zum Funkeln zu bringen; aber alles in allem haben wir hier einen mutigen und kompromisslosen Neuanfang, der hoffentlich fortgesetzt wird… dann auch gerne wieder mit David Harbour<\/em> in der Hauptrolle, der hier eine wirklich coole Performance abgeliefert hat!<\/p>\n