Tiberius Film<\/a><\/i><\/p>\nEs dauert recht lange (ca. 40 Minuten), bis die Comicverfilmung The Curse of Sleeping Beauty<\/strong> wirklich in Fahrt kommt. Ab diesem Zeitpunkt ist der m\u00e4rchenhafte Horrorfilm tats\u00e4chlich auch recht kurzweilig, steuert aber auf ein mehr als nur offenes Ende zu. Tats\u00e4chlich bekommt man das Gef\u00fchl, dass hier der Pilot zu einer TV-Serie gezeigt wird, nicht im inszenatorischen Sinne, sondern auf die Erz\u00e4hlstruktur bezogen.<\/p>\nThomas Kaiser (Ethan Peck<\/em>) erbt also das Haus seines zuvor verstorbenen Onkels Clive, den er nicht kannte und von dessen Existenz er bisher nichts wusste. Nach einem tragischen Vorfall in seiner Familie lebt Thomas als introvertierter K\u00fcnstler sehr zur\u00fcckgezogen in einer eher zweckm\u00e4\u00dfig eingerichteten Wohnung und bel\u00e4stigt einen Psychiater nach dem anderen mit seinem immer wiederkehrenden Traum, in dem er auf eine schlafende Sch\u00f6nheit zuwandert, die er k\u00fcssen will, doch kurz bevor es so weit ist, erwacht er schwei\u00dfgebadet. Das geerbte Haus \u2013 Kaiser Gardens \u2013 welches sich scheinbar schon seit sehr vielen Jahrzehnten im Familienbesitz befindet, \u00fcbt eine gewisse Faszination auf ihn aus und in einem Brief, den der Onkel seinem Testament beigelegt hat steht, dass Thomas‘ Blutlinie ihm dort einige T\u00fcren \u00f6ffnen w\u00fcrde, andere sollten aber verschlossen bleiben. Kurz nachdem er in dem mysteri\u00f6sen Anwesen angekommen ist tr\u00e4umt er wieder von Briar Rose (India Eisley<\/em>), so der Name der schlafenden Sch\u00f6nheit, doch wacht er nicht, wie gewohnt, zum Zeitpunkt des Kusses auf, sondern schafft es das „Dornr\u00f6schen“, wie er Briar immer genannt hat, aus ihrem bereits seit Jahrhunderten andauernden Schlaf zu erwecken. Briar erz\u00e4hlt Thomas, dass die „Verschleierte Frau“ – ein D\u00e4mon – sie in dem Anwesen gefangen h\u00e4lt und es an seiner Blutlinie liegt den Fluch zu brechen. Dass der Keller gr\u00f6\u00dfer ist als gedacht best\u00e4tigt dann ein Gutachter, der Thomas helfen soll das Haus zu einem m\u00f6glichst guten Preis zu verkaufen. Angeblich wurde eine sehr solide Mauer im Keller gezogen, hinter der sich weitere R\u00e4ume verbergen. Diesem Mysterium versucht Thomas nat\u00fcrlich auf den Grund zu gehen und findet eine Art Altar im d\u00fcsteren Untergeschoss, f\u00fcr den er einen bestimmten Schl\u00fcssel braucht, um diese ungew\u00f6hnlich massive T\u00fcr zu \u00f6ffnen, die er mit blo\u00dfer K\u00f6rperkraft nicht durchbrechen kann.<\/p>\n<\/p>\n
Ihm zur Hilfe kommt die Blondine Linda (Natalie Hall<\/em>), deren Bruder wegen einer Mutprobe in das verlassene Haus ging und dort auf unerkl\u00e4rliche Weise vom Erdboden verschwand, und der Geistliche Richard (Bruce Davison<\/em>), der sich sehr gut mit paranormalen Erscheinungen auskennt und einen Hang zu selbst gebrannten Schnaps nach irischem Rezept hat. Thomas und Linda l\u00f6sen schnell das R\u00e4tsel des Altars und finden im dahinter liegenden Kellerraum ein altes Buch mit Siegel, welches Linda kurzerhand bricht. Dadurch erwecken sie ein paar Dschinns, die bisher nur als unheimliche Schaufensterpuppen im ganzen Haus herumstanden und deren Pr\u00e4senz urspr\u00fcnglich einfach nur dem schlechten Geschmack des durchgeknallten Onkels geschuldet wurde. Diese Dschinns bedr\u00e4ngen Thomas und Linda und jagen sie schlussendlich aus dem Haus. Doch Thomas ist durch den merkw\u00fcrdigen „Dornr\u00f6schen-Fluch“ mittlerweile an Kaiser Gardens gebunden und wird sterben, wenn er sich zu lange von diesem Ort entfernt. Er braucht die N\u00e4he der schlafenden und verfluchten Briar Rose, zu der sozusagen eine kosmische Verbindung besteht, wie Richard schnell feststellt. Mit dem Geistlichen im Gep\u00e4ck hat Natalie die Idee einen „Freund“ – David – aufzusuchen, der angeblich f\u00fcr die Regierung eine Software entwickelt hat, die alte Schriften \u00fcbersetzen kann. In seinem Nerd-Hauptquartier wird das mysteri\u00f6se Buch dann gescannt, welches auf Aram\u00e4isch geschrieben ist und von einem Teufel aus dem Koran erz\u00e4hlt, der auch „der verschleierte D\u00e4mon genannt“ wird, und wie sie den Fluch, der Briar Rose gefangen h\u00e4lt, brechen k\u00f6nnen, wenn sie sie nur finden… und die Geschichte nimmt ihren Lauf, allerdings haupts\u00e4chlich in einem stark komprimierten letzten Drittel der Erz\u00e4hlung.<\/p>\n<\/p>\n
Optisch ist The Curse of Sleeping Beauty<\/strong> durchaus ansprechend, wenn auch leider viel zu dunkel geraten. Die schmuddel\u00e4sthetischen Sets bringen ein wohliges Horrorfeeling r\u00fcber und die Dschinns im Haus erinnern stark an die erfolgreiche Videospielreihe und gleichnamige Verfilmung Silent Hill<\/strong>. Sehr hoch anzurechnen ist, dass die Spezialeffekte fast alle handgemacht sind. Nur leider ist es so, dass die Dschinns auf recht simple Art und Weise, mit roher Gewalt zu t\u00f6ten sind, die dann in Schaufensterpuppen-Einzelteile zerfallen. Eine zugegebenerma\u00dfen recht einfache Art von „Splattereffekten“! W\u00e4re diese ungew\u00f6hnliche Dornr\u00f6schen-Interpretation etwas blutiger, dann k\u00f6nnte man ihr gewisserma\u00dfen auch eine etwas h\u00f6here Punktzahl in der Bewertung zusprechen. So haben wir hier aber nur einen Horrorfilm mit Schaufensterpuppen, ein paar recht ansehnlichen Kost\u00fcmen, ziemlich g\u00fcnstigen (aber trotzdem wirkungsvollen) Effekten und einem recht langwierigen Anfang, gepaart mit einer sehr kurzen Laufzeit von gerade einmal gesch\u00e4tzten 80 Minuten. Auch schlichen sich ziemlich viele Logikfehler in die filmische Umsetzung der durchaus guten Grundidee\/Comicvorlage und der Schluss kommt dann viel zu pl\u00f6tzlich und ist viel zu offen, um beim geneigten Zuschauer auch nur ansatzweise eine Art von Befriedigung zu erzeugen. Man ist auf Grund der schon erw\u00e4hnten Schw\u00e4chen noch nicht einmal neugierig darauf, wie es wohl weiter gehen k\u00f6nnte, denn das Ende verspricht sozusagen Effektkino in Augenh\u00f6he mit aktuellen Universal Pictures<\/em> Filmen aus dem „Dark Universe“, welche mit einem derartig geringen Budget, wie es The Curse of Sleeping Beauty<\/strong> wahrscheinlich hatte, nicht umsetzbar w\u00e4re. Eine Fortsetzung ist bei m\u00e4\u00dfigem Erfolg also nicht zu erwarten…<\/p>\n<\/p>\n
Fazit:<\/h2>\n
Als kleiner Midnight-Horror-Snack ist The Curse of Sleeping Beauty<\/strong> durchaus schmackhaft und hat mir pers\u00f6nlich (subjektiv) recht gut gefallen. Trotz der objektiven Schw\u00e4chen kann der Film durchaus unterhalten und wurde rein optisch zufriedenstellend inszeniert (Kameraeinstellungen, Nachbearbeitung, Sets und Kost\u00fcme). Die Charaktere wurden allerdings sehr d\u00fcnn und klischeehaft gezeichnet. Irgendwie ist es einem als Zuschauer v\u00f6llig egal, ob und wann irgendwer der Protagonisten den L\u00f6ffel abgibt. Und obwohl die Laufzeit mit etwas \u00fcber 80 Minuten (Blu-ray ohne Abspann) ziemlich knapp bemessen ist, gibt es viele recht langwierige Dialog-Passagen, die nicht unbedingt wichtig f\u00fcr die Story sind. Zu guter Letzt sorgt das viel zu offene Ende daf\u00fcr, dass es von unserer Seite eine insgesamt recht ern\u00fcchternde Bewertung gibt.<\/p>\n